Beitrag eines Hundebesitzers

Wie ihr euch vorstellen könnt habe ich in den 16 Jahren meiner beruflichen Tätigkeit als Hundetrainerin schon viele Dinge gehört. Doch es gibt immer wieder Erziehungsmethoden über die man einfach den Kopf schütteln muss. Das traurige daran ist dass unerfahrene Hundebesitzer immer wieder darauf reinfallen. Und die Leidtragenden sind neben den Besitzern meist die Hunde welche unter den fragwürdigen Praktiken mehr als nur leiden.
So fand ich vor kurzem einen Beitrag eines Hundebesitzers, welcher mit seinem 8 jährigen Hund, den er vor einem guten halben Jahr aus einem Tierheim gerettet hatte, bei zwei völlig widersprüchlich arbeitenden Hundeschulen war. Der Hundebesitzer war hin und her gerissen was er denn nun eigentlich machen soll und was richtig ist. Im ersten halben Jahr hatte sein neuer alter Hund bereits einen Beißvorfall. So soll nun von Amts wegen der Hund getestet und über sein weiteres Schicksal entschieden werden.
Die erste Hundeschule versuchte es laut seiner Aussage mit Leckerchen und positiver Bestärkung und das war auch okay für den Besitzer. Nur hatte er das Amt im Nacken und da machte er sich Gedanken wie er denn die Ausbildung seines Hundes beschleunigen könne. Also ging er zu einem anderen Hundetrainer.
Der zweite Trainer welcher ein angeblicher Spezialist für die Vorbereitung auf den anstehenden Test ist, versucht es nun mittels sehr fragwürdigen Methoden. Das Schlimme daran ist dass der Hundebesitzer die empfohlenen Methoden an seinem Hund anwendet. Ich will hier mal Auszugsweise wiedergeben was der Hundebesitzer laut neuen Trainer mit seinem Hund machen soll. Auch wenn der eine oder andere Leser meint, das ist doch alles lächerlich, der werfe doch bitte mal einen Blick in die aktuellen Tierschutzgesetze.
Auszug von Hundebesitzer:
- Ich soll mehr Sitz, Platz, Bleib, Hier üben, da meiner unerzogen ist. Ok das macht noch Sinn für mich.
- Ich soll nicht ständig versuchen ihn mehr schlecht als recht mit Leckerlies an anderen Hunden vorbeizulocken, sondern ihm mithilfe einer Wasserflasche klar machen, dass ich sein assi Verhalten nicht dulde. Die Wasserflasche beeindruckt ihn auch halbwegs. Ist mir aber ehrlich gesagt unangenehm die Wasserflasche in der Öffentlichkeit zu verwenden. Man gilt ja dann gleich als Tierquäler
-Ich soll mehr Dummyarbeit machen, also erstmal nur noch draußen über den Futterbeutel füttern. Das klappt auch echt gut.
-Ich soll ihn nur noch am Halsband führen. Da habe ich echt Bauchschmerzen, weil a) versucht er sich bei Hundebegegnungen aus dem Geschirr/Halsband zu befreien und b) erdrosselt er sich mit dem Halsband halb. Allein die Geräusche die er dabei macht finde ich echt unschön.
-ich soll zu ihm ins Gruppentraining, welches auf dem Hundeplatz stattfindet. Das finde ich immer etwas doof, wenn man immer mit den selben Hunden am selben Ort trainiert.
-ich soll ihn in seinen Zimmerkennel sperren, wenn ich zur Arbeit bin, weil er dann immer in die Wohnung pinkelt. Aber kann man einen Hund dort wirklich guten Gewissens stundenlang einsperren?
-ich soll den Wassernapf nicht mehr dauerhaft zur Verfügung stellen, da Wölfe auch nicht ständig Wasser zur Verfügung haben
-ich soll ein Futter mit geringerem Proteingehalt füttern, da meiner zu viel Protein bekommt, dadurch viel Energie hat und diese dann an seinen Artgenossen auslassen will.
-ich soll regelmäßig Fahrrad fahren um ihn mehr auszulasten
Also so wirklich kann ich mir das nicht vorstellen bei ihm zu trainieren. Das Doofe ist halt auch, dass man bei ihm immer nur 3-Monats Verträge abschließen muss.
Auszug Ende.
Da frag ich mich doch ehrlich wie kann es sein, was haben manche Hundetrainer in den letzten Jahren eigentlich gelernt. Ich mag mir gar nicht ausmalen was mit dem Hund geschieht wenn der Hundebesitzer die Vorschläge seines „Hundetrainers“ umsetzt. Mein Appell an alle behandelt eure Hunde fair. Es ist nicht notwendig martialische Erziehungsmethoden beim Hund anzuwenden.
Eure Hundetrainer vor Ort