Macht es Sinn den Hund tagelang zu ignorieren?

Ignorieren deinen Hundes bedeutet, dass du ihn für eine relativ lange Zeit ( z.B. mehrere Stunden oder Tage) missachtest. Du wirst ihn während dieser Zeit nicht mehr anschauen, berühren oder mit ihm sprechen. Das lange Ignorieren beim Hund wird als erzieherische Maßnahme betrachtet. Die Hoffnung des Ignorierenden ist dass der Hund unerwünschtes Verhalten im Anschluss nicht mehr zeigt. Doch stimmt das wirklich?
Problem: "Hundchen ist hier ohne dass es richtig bemerkt wurde zum King mutiert, und versucht nun wo er kann Herrchen auf der Nase herumzutanzen."
Die Lösung: "Der Hund muss 7 Tage ununterbrochen nach der oben geschilderten Methode ignoriert werden."
Um es vorweg zunehmen, das ist ganz großer "Bullshit". Natürlich machen wir das nicht. Da rate ich dir lieber dein Geld für einen Schamanen auszugeben, denn da wäre es besser investiert.
Natürlich wird dein Hund während der 7 tägigen Ignorierzeit wie bedröppelt reagieren und möglicherweise wird er dir im Anschluss erst einmal öfters hinterher schauen. Doch dies geschieht nicht weil er verstanden hat warum er diese Strafe erhalten hat. Sondern weil er diese Zeit richtig blöd fand und Entzug von seelisch-emotionaler Zuwendung grausam ist. So wird sich nach kurzer Zeit sein Verhalten wieder in Richtung Anfangszustand "normalisieren" und das ist auch gut so.
Hunde sind soziale Tiere, sie leben seit Jahrtausenden mit Menschen zusammen. Aufmerksamkeit und soziale Zuwendungen sind für Hunde sehr wichtige Ressourcen. Da die meisten Hundebesitzer früher glaubten Hundeerziehung hätte immer etwas mit bestrafen von unerwünschten Verhalten zu tun, kam man auf die Idee ignorieren als Strafe einzusetzen. Vorenthalten einer wichtigen Ressource ist aus verhaltensbiologischer Sicht eine "negative Strafe". Nur kann der Hund nach kurzer Zeit nicht wissen wofür er eigentlich bestraft wird. Da er selbst dann wenn er will, keine logische Verbindung zum unerwünschten Verhalten mehr herstellen kann, ist lange ignorieren als Methode in der Hundeausbildung Unsinn.
Damit der Hund positive Lernerfahrungen machen kann, wäre ein besserer Ansatz erwünschtes Verhalten im Tun oder unmittelbar danach zu verstärken. Dies praktizieren wir im modernen Hundetraining unter fairen Bedingungen jeden Tag, jahrein jahraus.
Ergänzend muss man wissen das es nicht möglich ist mit dem Hund nicht zu kommunizieren. Selbst wenn man ihn ignoriert, signalisiert man dem Hund das man eben nicht mit ihm kommunizieren möchte. Was für den Hund auch eine Information darstellt. ( in Anlehnung an das 1. Axiom von Paul Watzlawick - Man kann nicht nicht kommunizieren )