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Wie wir im Hundetraining richtig belohnen

In diesem Beitrag geht es nicht darum weshalb wir den Hund belohnen sollen, sondern um das Wie. Zunächst erst einmal wollen wir uns die Definition von Belohnung anschauen:

Eine Belohnung ist eine Anerkennung, Gegenleistung für etwas, das jemand getan oder unterlassen hat

Zusätzlich muss gesagt werden dass das Belohnungsempfinden beim Empfänger ( Hund ) immer unterschiedlich ist. Wenn dein Hund beispielsweise satt ist oder ihm übel ist oder er hat Schmerzen, dann verspürt er nicht unbedingt Lust auf ein Super-Leckerli oder Spiel. Vielleicht empfindet der Hund es in diesem Moment als angenehmer im Schatten zu liegen oder etwas Zuneigung von seinem Besitzer zu erhalten.

Oder, so wie in unserem Foto gezeigt kann man dem Hund wenn er es denn gern möchte auch mal etwas tragen lassen.

Merke: Alles was dem Hund „im Jetzt“ bzw. „im Tun“ Freude bereitet, kann für den Hund als Belohnung genutzt werden

Soviel vorne weg…

Obwohl wir viele verschiedene Belohnungen für unseren Hund wählen können, wollen wir hier speziell auf die Belohnung mit Futter eingehen. Futter ist für den Hund eine wichtige Ressource da es für sein Überleben dringend benötigt wird, dementsprechend ist bei vielen Hunden das Leckerli ( ein besonders schmackhaftes Futterstückchen ) ein echter Problemlöser.

Aufgrund unserer Beobachtungen mit vielen Hunden unterscheiden wir drei Arten der Belohnung mit Leckerli, diese sind:

  1. Der Überdecker

  2. Die Bestechung ( Locken)

  3. Die Belohnung

Wann verwende ich den Überdecker?

Den Überdecker setzt man möglichst sparsam ein. Er wird verwendet um eine Situation zu überdecken. Im günstigsten Fall lernt der Hund dem Leckerli bedingungslos zu folgen. Das heißt, man halte dem Hund das Leckerli direkt vor die Nase und füttere ihn damit oder man ziehe den Hund mit dem Leckerchen aus der für ihn schwierigen Situation. Diese Art des Überdeckens ist für ein nachhaltiges Hundetraining NICHT geeignet. Der Hund wird seine Umwelt kaum wahrnehmen und außer dem Leckerli zu folgen lernt er nichts was uns im Training von Nutzen ist. Wir können daher den Überdecker im Training nicht einsetzen.

Ein Beispiel: Mein Hund soll eine Spritze beim Tierarzt bekommen. Damit der Schmerz überdeckt wird, füttere ich meinen Hund vorn und hinten bekommt er den bösen Piecks den er nun nicht mehr merkt.

Wie ist das nun mit der Bestechung (Das Locken) ?

Auch die Bestechung setzen wir möglichst sparsam ein. Die Bestechung „überredet“ den Hund für die dargebotene Speise etwas zu tun. Im Training kann man die Bestechung mit Einschränkungen verwenden. Es kann jedoch zu Problemen kommen, wenn der Hund die richtige Lösung um an das Leckerli zu kommen nicht findet. Der Hund kann dadurch schnell frustriert werden und es können sich Fehlverknüpfungen oder z.B. langsameres Lernen beim Hund ergeben. Ein bisschen Übung erfordert es schon um zu erkennen, besteche oder belohne ich jetzt meinen Hund? In welcher Situation man über Bestechung arbeitet ist nicht ganz einfach zu beantworten und man sollte sich darüber im klaren sein, dass im Falle der Bestechung der Hund die Handlung in der man mit dem Leckerli lockt, nicht von sich aus zeigen wird. Einige Übungen lassen sich jedoch auch über Bestechung gut aufbauen und nachdem der Hund das betreffende Lernziel verstanden hat, bauen wir die Bestechung ( also die erwartete Belohnung für - ich habe doch etwas für dich getan ) so schnell als möglich ab.

Ist den Hund über Belohnung zu trainieren dann also gut?

Wir sagen JA! Denn nur mit Motivation über Belohnungen erreicht man die besten Fortschritte und nachhaltiges Lernen in der Hundeerziehung. Es gibt zahlreiche Untersuchungen die Belohnungen dem Strafen bzw. dem aversiven Training vorziehen.

Wie arbeitet man denn nun mit Belohnung?

Glücklicherweise ist das Erklären von Belohnung sehr einfach. Dein Hund tut etwas oder unterlässt etwas für dich bzw. er tut das Richtige ( er zeigt das erwünschte Verhalten ) danach bekommt er dafür seine Belohnung. Wichtig ist hier, der Hund tut etwas und bekommt unmittelbar „danach“ seine Belohnung. Es wird also vorher nicht mit der Belohnung gelockt, so wie beispielsweise bei der Bestechung. Das ist schon der wichtigste Teil bei einer Belohnung. Dieses Trainingsprinzip wird auch als positive Bestärkung bezeichnet. Der Hund wird also merken, dass sich bestimmtes Verhalten lohnt.

Beispiel: Der Hund soll ein „Sitz“ machen. Du sagst „sitz“, gib dazu eventuell noch ein optisches Sitz-Signal. Der Hund ist kooperativ und setzt sich brav auf sein Hinterteil. Der Sender ( Mensch – Du ) greift in seinen Leckerli-beutel und gibt seinem Hund als Belohnung ein Leckerli. Der Hund wird zukünftig besser auf dein Sitz-Signal hören.

Merke: Es ist sehr wichtig das man immer wieder selbstkritisch hinterfragt ob man nicht auf Bestechungen verzichten kann. Bestechung hat nur während eines Trainingsaufbaus seine Berechtigung.

Wenn du nicht trainierst sollst du dann immer noch belohnen?

Wir sagen JA! Wie anfangs erklärt können Belohnungen sehr vielfältig sein. In diesem Artikel ging es vorrangig um den richtigen Umgang mit Futter-Belohnungen. Doch Belohnungen sind für deinen Hund mehr als Futter geben. Du solltest gutes oder richtiges Verhalten deines Hundes auch weiterhin belohnen und dabei mit deinen Angeboten kreativ bleiben. Wie viel Aufmerksamkeit und Belohnungen du deinem Hund „schenkst“ liegt in deinem Ermessen. Eine gute Beziehung ist jedoch immer auch eine lohnende Motivation für deinen Hund.

Und wie du deinen Hund auch ohne Leckerli belohnen kannst erfährst du in einem der folgenden Artikel.